Freitag, 12.06.2015

Am 12. Juni startete ich um 4.45 Uhr mit meinem Trabant in Richtung Zwickau. Zunächst fuhr ich nach Züschen zu meinen Eltern um die beiden abzuholen. Sie wollten mich zum Trabanttreffen mit ihrem Hyundai begleiten. Nachdem wir ein paar Brötchen gekauft hatten, ging es dann um etwa 5.15 Uhr wirklich los. 

Als Etappenziel hatten wir uns Weimar ausgesucht, da wir die Gedenkstätte Buchenwald besichtigen wollten. Aufgrund der völlig problemlosen Fahrt, erreichten wir den Ettersberg früher als erwartet. Durch das berühmte Eingangstor hindurch betraten wir das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers – ein unbehagliches Gefühl machte sich breit angesichts dessen, was für Gräueltaten sich vor mehr als 70 Jahren auf diesem Gelände ereignet hatten...

 

Nach gut zwei Stunden fuhren wir weiter in Richtung Osten. Bei herrlichem Wetter durchquerten wir Thüringen und erreichten letztlich die sächsische Stadt Zwickau. Am Platz der Völkerfreundschaft angekommen erhielt ich meine Unterlagen, sowie das Begrüßungsgeschenk und bezog mit meiner Startnummer „94“ Stellung auf dem Festgelände. Nach einem kleinen Rundgang über den Platz, wollte ich mit meinen Eltern ein bisschen auf Spurensuche der Geschichte gehen. In einer Reportage aus dem Jahr 1990 wurde u.a. der Verkauf eines neu produzierten Trabant 601 Universal begleitet. 

 

Im Pappenforum hatte ich vor einiger Zeit gefragt, wo sich diese Fahrzeugübergabe damals abgespielt haben könnte. Dank eines Tipps von einem anderen Nutzer, hatte ich einen Anhaltspunkt. Wir fuhren die Kopernikusstraße entlang und nachdem wir ein wenig gesucht hatten, fanden wir auch die entsprechende Stelle. Die ehemalige Automobilauslieferung des IFA-Vertriebes in Zwickau mit davor befindlicher Tankstelle war ausfindig gemacht. Leider war der originale Schriftzug „automobile“ entfernt worden und alles ist im Laufe der Zeit ziemlich zugewuchert. Dennoch war alles noch gut zu identifizieren. 

 

Nachdem ich einige Bilder gemacht hatte, fuhren wir zu unserer gemütlichen Ferienwohnung nach Hartmannsdorf. Unsere Vermieter, die Familie Müller, kennen wir schon seit einigen Jahren und es ist immer wieder schön bei den beiden zu wohnen. Herr Müller war seinerzeit im VEB Sachsenring beschäftigt und es ist für mich jedes Mal aufs Neue spannend und interessant seinen Erinnerungen zu lauschen. Den Abend verbrachten wir alle gemeinsam auf dem Balkon der Müllers bei kühlen Getränken und netten Gesprächen.


Sonnabend, 13.06.2015

Am Sonnabend fuhren meine Eltern ziemlich zeitig nach Gössnitz um meinen dort wohnenden Cousin abzuholen. Er wollte sich das Treiben um die Legende auf Rädern gern auch einmal anschauen. Ich startete einige Zeit später von unserer Ferienwohnung aus, sodass wir fast zeitgleich in Zwickau ankamen. Die ersten Teilnehmer hatten sich schon für die Bewertung der Supertrabis 2015 aufgereiht. Ich kam mit Tobias aus Wetzlar ins Gespräch, der einen top erhaltenen 1,1er aus der Last Edition sein Eigen nennt.

Es waren eine Menge schöne Autos auf dem Platz vertreten und ich war froh, dass ich nicht derjenige war, der aus all den Fahrzeugen die Sieger auswählen musste.

 

 

 

 

Besonders gefreut habe ich mich, dass ich in Zwickau Philip aus der Schweiz wiedergetroffen habe. Kennengelernt haben wir uns vor vielen Jahren mal auf dem Postweg. Ein gemeinsamer Bekannter hatte damals vermittelt und auf diesem Wege war eine Brief- bzw. später Email-Freundschaft entstanden.

Meine Eltern wollten ein bisschen in der Stadt bummeln. Währenddessen lauschte ich mit Philip und meinem Cousin den Ausführungen einiger ehemaliger Sachsenringer (u.a. Dr. Werner Reichelt und Dr. Winfried Sonntag). 

Nach der Talkrunde fuhren wir drei mit meinem Trabant zu dem eben schon erwähnten ehemaligen IFA-Vertrieb, da ich den beiden das Gelände mal zeigen wollte. Später schoss ich noch ein paar Fotos von meinem Trabant mit Teilen des ehemaligen Werkes im Hintergrund. 

Als wir wieder am Platz der Völkerfreundschaft zurück waren, schauten wir uns auch die zweite Talkrunde der ehemaligen Sachsenringer an und ich hatte das Glück, dass ich im Anschluss Fotos u.a. mit Dr. Werner Reichelt und Dr. Winfried Sonntag machen konnte. 

Aufgrund des zwischenzeitlich sehr schlechten Wetters, haben meine Eltern meinen Cousin am späten Nachmittag schon wieder zurück nach Gössnitz gebracht und auch ich bin zurück in unsere Ferienwohnung am Fuße des Erzgebirges gefahren.

 

Sonntag, 14.06.2015

Sonntag früh fuhren meine Eltern und ich zunächst zum August Horch Museum, an dem jetzt auch das Trabant-Denkmal zu finden ist. 

Wir schauten uns die vielen schönen Autos im Museum an, sowie das Arbeitszimmer von August Horch und es wurden uns einige alte Maschinen vorgeführt. Etwas enttäuscht war ich ehrlich gesagt davon, dass zum Thema Trabant sehr wenig zu sehen war. Ich habe erfahren, dass an einer neuen Ausstellungsfläche gearbeitet wird, die unseren geliebten Zweitakter dann etwas intensiver behandeln soll. Nichts desto trotz hätte ich mir gewünscht, das ein oder andere Fahrzeug mehr zu sehen – gerade an dem Wochenende des Trabanttreffens. Davon abgesehen hat mir der Museumsrundgang aber wie immer gut gefallen.

 

 

 

Als wir anschließend den Platz der Völkerfreundschaft erreichten, hatten sich die ersten Fahrzeuge bereits zur Trabi-Live-Parade formiert. Ich stellte mich mit meinem 601er in der Schlange an und meine Eltern und ich warteten auf den Startschuss.

Um 11.30 Uhr setzte sich die Kolonne dann in Bewegung. Ziel der gut 41 km langen Ausfahrt war der Sachsenring. Dort angekommen, stellten sich alle Fahrzeuge auf der Start-Ziel-Geraden auf.

Kurz darauf starteten wir, um eineinhalb Runden über die Rennstrecke zu fahren. Auch wenn es nur sehr langsam voran ging, war das trotzdem ein ganz besonderes Erlebnis, mit dem das 18. Trabantfahrer Treffen beendet wurde.

 

Auf dem Rückweg nach Zwickau stand ein niederländischer Trabant mit eingeschalteter Warnblinkanlage am Straßenrand und ich hielt an um zu helfen. Danny, ein Trabantfahrer aus Zwickau, hatte auch schon angehalten und gemeinsam suchten wir den Fehler. Der Trabant des Niederländers bekam keinen Sprit mehr, soviel war sicher. Nach kurzem Überlegen beschlossen wir, den Trabant erst einmal von der Straße zu schaffen. Ich holte mein Abschleppseil aus dem Kofferraum und legte es um die AHZV meines 601ers. Danny hakte das andere Ende in der Abschleppöse des Liegenbleibers ein. So konnte er zur Tankstelle von St. Egidien geschleppt werden, wo er nach kurzer Zeit wieder zum Laufen gebracht wurde. Somit konnten die Holländer die rund 650 km lange Heimfahrt antreten. Nach abgeschlossener Pannenhilfe fuhr ich gemeinsam mit meinen Eltern zur AUTOmobilen Trabantausstellung nach Zwickau, da wir dies an den vorherigen Tagen leider noch nicht geschafft hatten.

Trabant Prototyp: P601 mit 34 PS Dieselmotor

 

 

 

Anschließend fuhren wir zurück zur Ferienwohnung. Hier verbrachten wir noch einen gemütlichen letzten Abend mit Familie Müller bei alten Anekdoten und Gesprächen über aktuelle Themen.

 

Montag, 15.06.2015

Nach einem guten Frühstück packten wir unsere Sachen zusammen und beluden unsere Autos. Wir verabschiedeten uns von Herr und Frau Müller und machten noch ein Abschiedsfoto vor meinem Trabant. 

Dann machten wir uns auf den Heimweg, der völlig problemlos verlief. In den vier Tagen hat der Trabant 1.141 km zurückgelegt. Abgesehen von einmaligen kurzen Startschwierigkeiten an einer Baustellenampel und heißen Bremsen nach der Ausfahrt mit Fahrt über den Sachsenring, hat der 601er die Tour problemlos gemeistert. Für mich steht fest: zum nächsten ITT im Jahr 2017 bin ich auf jeden Fall wieder dabei.

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