Nach mehreren von der DDR-Regierung abgebrochenen Entwicklungsprojekten in Zwickau zeichnete sich Mitte der 1980er-Jahre schließlich die Entwicklung eines neuen Trabant-Modells ab. 1984 erwarb IFA von Volkswagen die Lizenz zum Bau von 1,1- und 1,3-l-Viertaktmotoren (EA 111). Während sowohl der Wartburg 1.3, als auch der Barkas B1000-1 den 1,3-Liter-Motor erhielten, wurde in den Trabant der 1,1-Liter-Motor eingebaut, der unter anderem im VW Polo Verwendung fand.

Nach den großen finanziellen Investitionen in die Motorenstraße blieb nur noch wenig Geld für die Entwicklung des restlichen Wagens. Die zunächst favorisierte Karosserie eines Prototyps wurde abgelehnt. Stattdessen verbarg sich die modernisierte Technik unter dem nur im Detail veränderten Äußeren des Trabant 601. So erhielt der Trabant 1.1 eine neue Blechmotorhaube, einem neuen Grill, Kunststoffstoßstangen, neue Heckleuchten und einen Tankeinfüllstutzen hinten rechts. Auf den ersten Blick nicht zu sehen sind der verstärkte Vorderwagen zur Aufnahme des schweren Motors und die Scheibenbremsen.

In der Fachpresse ergab sich 1990 ein geradezu schizophrenes Bild der Bewertung des Trabant 1.1. Einerseits wurde er als ein unzumutbares Auto dargestellt, dessen Serienstart man am besten verhindern sollte. Gleichzeitig wurde dessen offizielle Werksvorstellung und ein Kommentar des IFA-Generaldirektors abgedruckt, in dem sich dieser über die nicht-verkaufsfördernde Berichterstattung über den Trabant 1.1 brüskiert zeigte. Im Testbericht der KFT kommt man zu folgender Einschätzung: "Schon 1973 [...] haben wir die große Zeit der kleinen Schritte eingeklagt. Nun ist sie vorbei, und doch kann man sich mit dem Ergebnis nicht anfreunden. Bleibt als Trost, dass sich der Kleinwagen mit Plastikkarosserie aus dem Jahre 1964 und dem Motor aus der Jetztzeit [...] wirklich viel besser fährt, als er aussieht."

 

Das neue Modell wurde im Herbst 1989 vorgestellt und sollte 18.900,- M kosten. Der Wagen wurde allerdings nicht freudig angenommen. Nach 26 Jahren und bei einer Preissteigerung um 6.000,- M wollte man ein Auto, das Weststandards so sehr hinterherhing, nicht mehr akzeptieren.

Als im Mai 1990 die Produktion des als "IFA Trabant 1.1" bezeichneten Wagens in Serie ging, war der Vertrag zur Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion mit der Bundesrepublik bereits unterzeichnet. Mit Einführung der DM in der DDR am 1. Juli 1990 waren Westautos für jedermann kurzfristig erhältlich. Dem Image und der Technik westeuropäischer Autohersteller hatte der Trabant nichts entgegenzusetzen. Die Nachfrage war entsprechend gering. Größere Kontingente wurden aufgrund bestehender RGW-Lieferverträge nur noch nach Polen und Ungarn exportiert. Auch die Vermarktungsversuche als "Fun Car" für etwa 6.000,- DM schlugen fehl. Nach nur zwölf Monaten verließ der letzte "1.1" das Werk.

Am 30. April 1991 endete damit nach über 33 Jahren die Produktion des Trabants und der eingenständige Automobilbau in Zwickau. Als letztes Kapitel der Trabant-Geschichte wurden im Jahr 1995/96 444 Trabant 1.1 Universal als sogenannte "Last Edition" angeboten, welche ursprünglich bereits in die Türkei geliefert worden waren. Da der Importeur Konkurs anmeldete, lagerten sie im Zollhafen von Mersin und gelangten nie an ihr Endziel.

 

Quelle: www.wikipedia.de

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